Hier zu sein, aber kaum. Anderswo folgt der Körper durch die Schatten der Stadt - unbemerkt, ungestillt, unwirklich.
Anderswo ist eine Serie über Dislokation - Körper, die sich in Räumen befinden, zu denen sie nicht gehören oder an die sie sich nicht mehr erinnern. Diese Fotografien, die in Terrassen, Gassen, Hinterhöfen und Zwischenzonen der modernen Stadt entstanden sind, stellen sich den Akt weder in der Natur noch im Innenraum vor, sondern in einem dritten Raum: öffentlich und doch verlassen, vertraut und doch entfremdet.
Burak Bulut Yildirim fotografiert seit fast zwei Jahrzehnten nackte Körper in Städten in ganz Europa und hält Momente fest, in denen die Haut auf Beton, Wäscheleinen, U-Bahn-Wände und die weichen Kanten vergessener Architektur trifft. Dies sind weder Proteste noch Performances - es sind stille Erscheinungen. Der Körper behauptet sich nicht, sondern ist einfach da, wo man es nicht von ihm erwartet. Wie Geister aus einem längst geschlossenen Theater bewohnen diese Figuren eine Art städtische Unwirklichkeit. Sie erinnern an die Serie "House" von Francesca Woodman oder an die spielerische Spannung in Sophie Calles Raumspielen. Jede Figur ist gleichzeitig anwesend und deplatziert und verwandelt einen Balkon in eine Bühne oder eine Feuerleiter in einen Schrein.
Anderswo spricht auch die psychologische Geografie an. Was bedeutet es, einen Raum zu bewohnen, in dem man sich eigentlich nicht aufhalten sollte? Diese Bilder existieren in der Lücke zwischen privater Geste und öffentlicher Exposition. Die Stadt wird zum stummen Kollaborateur, zum gleichgültigen Zeugen. Durch diese limitierten Drucke werden die Sammler in eine Geschichte der Verdrängung, der poetischen Intervention und der delikaten Reibung zwischen Körper und gebauter Umwelt eingeladen. Anderswo ist nicht nur ein Ort, sondern auch ein Zustand.
Alle Projekte / Ausstellungen
Nicht nackt, sondern neu interpretiert. In UnNude wird das Fleisch zur Form, und das Begehren verblasst zur Geometrie.
Die Nische ist ein Raum des zärtlichen Rückzugs, in dem die Stille in Stoffen, Ecken und Atemzügen widerhallt.
Der Körper wird wieder wild. Otherlands lässt die Figur in Licht, Stein und dem Mythos der Natur verschwinden.
Elsewhere folgt dem Körper durch die Schatten der Stadt - unbemerkt, ungestillt, unwirklich.
Ein Körper, gefangen zwischen Erinnerung und Auslöschung. Antemortem spürt dem weichen Rest des Lebens nach, bevor es in die Stille entgleitet.
Das Verlangen spricht in Farbe. Crave malt den Körper mit Sehnsucht, jedes Bild zittert zwischen Hitze und Hunger.
Keine eingefrorenen Momente, sondern Echos in Bewegung. Motus fängt den Körper im Fluss ein - zwischen Geste, Erinnerung und Atem.
Unter Schwarzlicht wird der Körper zum Flackern - ein Glühen, ein Echo, eine Fata Morgana. Lucida sucht nach der Schwelle, an der sich die Form auflöst.
Melancholie schreit nicht - sie verweilt. Diese Bilder tragen Stille in sich, wie ein zu lange angehaltener Atem.